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Warum funktioniere ich nicht richtig? Warum der klassische 8-Stunden-Tag Quatsch ist

    Wir erwarten, dass wir tagein, tagaus gleich funktionieren – ähnlich einer Maschine. Wir arbeiten unsere 8 Stunden, sind sehr effizient, positiv gestimmt, abends schalten wir mühelos ab und freuen uns auf den Feierabend. So weit die Theorie. Dann kommt die Praxis…

    Montagmorgen geht gar nichts. Am liebsten würden wir einfach liegen bleiben. Ab mittags wird es besser, wir arbeiten konzentriert, abends ist es stressig, weil wir noch einkaufen gehen müssen und dann schlecht einschlafen. Dienstag wachen wir trotz der kurzen Nacht früh auf, beginnen den Tag voller Energie, doch dann ab mittags brauchen wir eine lange Pause und unser Kopf ist voller Watte. Und so geht es weiter…

    Die meisten sind weit vom Idealbild des immer gleichen Funktionierens entfernt. Und das ist ganz normal.

    Wir sind eben keine Maschine, die immer die gleichen Parameter hat. Stattdessen sind wir beeinflusst durch unsere Umgebung, unsere Hormone, die Jahreszeit, die Begegnungen, die wir haben, ob wir uns bewegen … . Das Ziel wäre, mit sich im Einklang zu arbeiten. Und doch erwarten wir von uns etwas anderes. Wir versuchen uns in eine Form zu pressen, die nicht richtig sein kann.

    Wie eine Maschine: Immer gleiches Tempo, immer gleicher Rhythmus und gleiches Ergebnis

    Das Modell, dass wir uns immer mehr von unserem eigenen Rhythmus entfernen und zu einer bestimmten Arbeitszeit immer gleich produktiv sein sollen, begann erst mit der Industrialisierung. Ende des 18. Jahrhunderts veränderte die Dampfmaschine nicht nur was wir arbeiten, sondern auch WIE wir arbeiten. Die Maschine gibt den Takt vor, ermüdet nicht und liefert immer das gleiche Ergebnis. Das gleiche wurde vom Menschen verlangt, der die Maschine bedient: Sich an das Tempo anpassen, nicht ermüden und konstant das gleiche Ergebnis liefern. So wurde der Mensch immer mehr mit den Ansprüchen an eine Maschine verglichen.

    Anstatt nun daran anzusetzen, dass der Vergleich mit einer Maschine nicht funktionieren kann und entsprechend das Model des klassischen 8-Stunden-Arbeitens nicht das Richtige sein kann, setzen die meisten bei sich an und fragen: „Warum klappt es bei mir nicht?“

    Dabei erkennen sie nicht, bei wie vielen anderen es auch nicht klappt. Von Außen sehen wir nur die Personen bei der Arbeit. Ob sie gerade produktiv sind, es ihnen gut geht oder sie eine gedankliche Pause machen, merken wir nicht. Die Probleme, die dabei entstehen, begegnen mir als Coach immer wieder. Ich sehe die vielen, für die es nicht passend ist. Die irgendwann erkennen, dass sie anders funktionieren. Doch dann ist es meist schon so schlimm, dass sie ausfallen.

    Warum nehmen wir nicht Abstand von dem Vergleich mit einer Maschine?

    Beispielsweise in dem Buch Do Nothing von Celeste Headlee wird beschrieben, dass Menschen bis zum 19. Jahrhundert viel mehr im Einklang mit ihrer direkten Umgebung gearbeitet haben. Beispielsweise dem Licht, welches das Arbeiten ermöglichte und entsprechend ein natürlicher Zeitgeber war. Bleiben wir bei diesem Beispiel, können wir schon schnell Ableitungen machen, warum wir im Winter oft länger Zeit brauchen, um produktiv zu sein, und im Sommer aktiver sind. Entsprechend haben wir hier schon Schwankungen, die sich auf ein Jahr beziehen. Aber auch innerhalb eines Monats kann viel passieren, vor allem bei Frauen. Durch den natürlichen Zyklus sind wir an manchen Tagen leistungsfähiger und an manchen brauchen wir mehr Ruhe. Spannend wie sich dies auf den Körper auswirkt, kann man hier sehen (Link). Dann sind da noch die täglichen Schwankungen, wie beispielsweise individuelle Aktivitätshochs. Ich arbeite beispielsweise am besten mittags, eine Zeit, wo viele andere Hunger haben und lieber Pause machen.

    Der Weg weg von der Maschine

    Indem wir uns persönlich kennenlernen, können wir die Schwankungen durch das Jahr, den Monat oder auch den Tag besser antizipieren und arbeiten nicht mehr gegen uns selbst. Das beginnt damit, dass wir dies erkennen und einbeziehen, aber auch, dass mehr Vertrauen Mitarbeitenden entgegen gebracht wird, die andere Arbeitshochs haben und sie nicht verurteilt werden, weil das klassische 8 Stunden am Schreibtisch sitzen nicht für sie funktioniert.

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