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„Mein Gehirn ist wie mein Internetbrowser: 18 Tabs sind offen, 3 hängen und ich habe keine Ahnung, wo die Musik herkommt“

    Wir alle haben enorm viel zu tun. Zahlreiche To-Dos im Kopf, immer mehr E-Mails, die unbeantwortet in unserem Postfach liegen, und die Frage von der Arbeitskollegin, wann wir uns mal wieder zum Kaffee treffen. Um alles zu schaffen, erstellen wir Pläne und Listen, versuchen Zeitmanagementstrategien und Prioritätensetzung. Dabei werden die Listen mit jedem Abhaken nicht kürzer, sondern immer länger. Täglich kommt Neues dazu. Neben den eigentlichen Arbeitsaufgaben sind es zusätzliche Projekte und Ideen, die wir verfolgen, der Alltag zuhause, die Zeit mit Freunden, Familie und Hobbies.

    Wenn ich mich umschaue, sind die meisten erschöpft. Erschöpft davon, mithalten zu wollen, alles zu schaffen und hetzen von einem Termin zum anderen. Dabei reicht oftmals die Zeit nicht. So titelt beispielsweise der Spiegel „Jeder dritte Angestellte arbeitet im Berufsleben ein Jahr lang umsonst“ (Link) und Umfragen zeigen, dass in der deutschsprachigen Bevölkerung fast 24 Millionen Menschen angeben, dass sie zu wenig Zeit haben (Link).

    Die meisten denken, sie müssen sich besser organisieren.

    Um alles zu schaffen, was wir uns vornehmen, entstehen oft Gedanken wie „Ich muss mich besser organisieren“, „ich muss früher aufstehen“, „ich muss effizienter arbeiten“. Doch anstatt sich selbst weiter zu optimieren, vergessen viele die naheliegende Lösung: Nein sagen und weniger tun.

    In Coachings erlebe ich dann oft die Reaktion: Es geht nicht Abstriche zu machen, es ist alles wichtig. Nur wenn wir in dem Hamsterrad der To-Do-Liste gefangen sind, haben wir keinen Außenblick mehr und es erscheint alles tatsächlich gleich wichtig.

    Alles ist möglich, aber ich kann nicht alles tun.

    Um dort heraus zu kommen, erklärt der Autor Greg McKeown das Konzept des „Essentialist“ (Link). Während ein Non-Essentialist schnell auf Druck von außen reagiert und Ja sagt, hält ein Essentialist als erstes inne, fragt sich, ob die Sache wirklich relevant ist und sagt dann erst Ja oder Nein. Das Wichtige dabei ist die Pause. So können wir reflektieren, ob man etwas wirklich tun möchte. Eine wichtige, ernüchternde Erkenntnis dabei ist: „‚Ich kann alles Mögliche, aber nicht alles tun“.

    Genau das ist der Knackpunkt für viele. Es geht inzwischen fast alles, wir haben mehr Freiheiten denn je. Sei es Wohnort, Lebensstil, Arbeitstätigkeit. Und sehen durch Vergleiche mit anderen, was alles noch möglich wäre. So entsteht ganz schnell der Druck, dass es mehr sein muss. Mehr an eigenen Projekten, mehr an Karriere, mehr an Hobbies und ehrenamtlicher Tätigkeit, mehr Zeit für Verabredungen, mehr Zeit für sich selbst.

    Es geht nicht darum, sich besser zu organisieren, sondern mehr Nein zu sagen.

    Dabei ist die eigentliche Kunst, weniger zu tun. Und dieses Wenige ganz bewusst zu entscheiden. Sozusagen das Gegenteil von FOMO. Ganz bewusst zu vielem Nein zu sagen, anstatt erstmal Ja. Und darüber festzustellen, dass wir eigentlich genug Zeit haben, wenn wir bewusst mit dieser umgehen.

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